Zur "Unteren Stadt" gehört das ehemalige Heilig-Geist-Spital. Es wurde um 1340 von Ehinger Bürgern gegründet. Alle Bedürftigen, die nicht selbst für ihr Auskommen, Nahrung, Bekleidung und Unterkunft sorgen konnten, fanden hier Hilfe. Aber auch Pilger und Menschen von der Landstraße wurden vorübergehend aufgenommen. Wohlhabende konnten sich ins Spital einkaufen und sich auf diese Weisen einen gesicherten Lebensabend erwerben.
Durch zahlreiche Stiftungen kam das Spital bald zu umfangreichen Besitzungen. Hinzu kamen Zukäufe, so erwarb man 1429 Teile des Dorfes Altsteußlingen, 1479 Dächingen sowie nach und nach Nasgenstadt.
Der wachsende Reichtum ermöglichte es, das Spital zügig auszubauen und die Gebäude den sich wandelnden Bedürfnissen anzupassen. Diese bildeten in Stadtrandlage, unmittelbar neben dem kleinen Pfistertor, einen ummauerten und abgeschlossenen Baukomplex, der von der Schmiech durchflossen wird. Diese leistete bei der Ver- und Entsorgung gute Dienste. Die heute noch erhaltenen Gebäude datieren in die Jahrzehnte um 1500. 1498 wurde mit dem Bau der Spitalkapelle begonnen, um 1531 kam der Mittelbau, der Verwaltungszwecken diente, hinzu. Das sogenannte „Neuhaus“ mit seinem repräsentativen Fachwerk kann durch eine Bauinschrift auf das Jahr 1532 datiert werden.
Zahlreiche Ökonomiegebäude, Stallungen, Wagenremisen, ein Pfründnerhaus sowie die Spitalmühle sind heute verschwunden oder durch spätere Neubauten ersetzt. Bereits zu Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Spital mehrfach verlegt, die alten Gebäude wechselnden Nutzungen zugeführt.
Seit 1985 beherbergt das „Neuhaus“ die Sammlungen des ehemaligen Bezirksaltertumsvereins und dient nun als Museum Ehingen. Als solches vermittelt es einen Eindruck über die geschichtliche Entwicklung der Stadt und ihres Umlandes.
2006 kam die ehemalige Spitalkapelle als Ausstellungsraum für kirchliche Plastik hinzu. Zu sehen sind hier hervorragende Beispiele Ulmer Bildhauerei um 1500. Doch auch das Kapellengebäude selbst mit seinen wertvollen Malereien aus den Jahren um 1500, der Zeit des Manierismus (um 1600) und des Barocks stellt eine wesentliche Bereicherung dar. Die Bedeutung der Kapelle wird bereits durch die aufwendige Gestaltung des Portals zur Stadt hin deutlich. Der sogenannte Gnadenstuhl mit Gottvater und Christus am Kreuz in der Hauptnische, flankiert von betenden Engeln sowie den heiligen Augustinus und Georg im Gesprenge, stammen noch aus der spätgotischen Erbauungszeit.